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Zum zweiten Mal nach 2012 fand am 26.02.2013 die Endrunde des Rezitatorenwettbewerbs an unserer Schule statt. Hier traten die jeweils zwei Besten aus den Klassenvorentscheidungen gegeneinander an, um die Jahrgangssieger zu ermitteln. Präsentierten sich im vergangenen Jahr bei der Premiere dieses Wettstreits die jüngeren und älteren Jahrgänge der Schule dem Publikum an zwei gesonderten Abenden, hat sich der Fachbereich Deutsch dieses Mal für einen zentralen Wettbewerb aller Jahrgänge entschieden.
Von den siebten Klassen bis zur Oberstufe stellten sich in der gut gefüllten Aula insgesamt 28 Schülerinnen und Schüler mit den von ihnen selbst ausgewählten Gedichten dem Urteil einer Jury. Diese bestand ebenfalls aus Schülerinnen und Schülern des Coppi. Es wurde jedoch schnell klar, dass die Juroren mit ihrer Aufgabe nicht zu beneiden waren, lieferten sich unsere doch einen echten Wettstreit auf hohem Niveau. Zwar auch in diesem Jahr wieder Klassiker wie Goethes "Erlkönig" oder der "Osterspaziergang" zu hören, dennoch überraschten unsere Mädchen und Jungen mehr als im Vorjahr mit originellen, ironischen, zum Teil auch provokanten und nachdenklichen Texten moderner und zum Teil weniger bekannter Autoren. Obwohl auf allen Klassenstufen beeindruckende Leistungen geboten wurden, war es gleichzeitig faszinierend zu sehen und zu hören, wie mit dem Alter auch das Spektrum der stimmlichen und gestischen Ausdrucksmöglichkeiten zunimmt. Bei den 7. Klasse amüsierten Jens Mölich mit Christian Morgensterns "Werwolf" und Meta Friedrich mit einem ironisch- melancholischen Tucholsky-Gedicht die Jury gleichermaßen, sodass diese kapitulierte und den ersten Platz an beide gleichzeitig vergab. Als wäre dies der Auftakt zu einem Abend der knappen Entscheidungen gewesen, wurde es der Jury auch bei den 8. Klassen nicht einfach gemacht: Waren es nun eine (vielleicht) spezifisch weibliche Einkaufsmanie, die Emmy Kernchen (8b) mit Otto Reutters "Blusenkauf" vorführte, oder überraschende Kapriolen eines angetrunkenen Hasen ("Der Hase im Rausch"), mit denen David Kunze (8d) der Gattung Fabel neues Leben einhauchen konnte: Viele der Vortragenden konnten hier begeistern. Einen bleibenden Eindruck und vielleicht einen der Höhepunkte des Abends bereitete dann aber doch Jule Naima Fröhlich (8d), die mit ihrem souveränen, konzentrierten Vortrag von Berthold Brechts "Seeräuber-Jenny" aus der Dreigroschenoper das Publikum mühelos in ihren Bann zog. Akzente bei den 9. Klassen setzen neben Leonie Lange (9b) mit heiter-melancholischen Reflexionen über die Ehe, vorgetragen in breitem Berliner Dialekt, auch Sebastian Fischer (9c), der mit Jan Kaisers "Eine Verwirrung" Variationen über die Vergesslichkeit in seinem mitreißend komischen Vortrag anstimmte. Durchsetzen konnte sich – wenn auch hier denkbar knapp - Céline Tiemann aus der 9c mit ihrem herausragenden Vortrag eines Textes von Nora Gomringer: Hier wurden Fragen und noch mehr Fragen über eine Schnecke auf dem Weg gestellt: Unkonventionell, intelligent und voller Überraschungen. Bei den 10. Klassen konnte sich Lorenz Grabow mit einem nuancierten und leidenschaftlichen Vortrags des "Seepferdchens" von Joachim Ringelnatz vor Janica Lange (10d) behaupten, die zunächst mit provozierenden, dann aber schockierenden Variationen zum Thema "Eis essen" (Julian Heun) das Publikum überzeugte. Beim abschließenden 11. und 12. Jahrgang machte Anna Dettke als Siegerin mit einem Text von Bertolt Brecht klar, warum dieser neben seinen Dramen auch mit seinen lyrischen Texten Weltruhm erlangte. Seiner Mahnung "An die Nachgeborenen" kann sich auch der moderne Zuhörer nur schwer entziehen. Last but not least: Da auch noch so viele hochklassige Gedichtvorträge allein auf Dauer dennoch anstrengen, hat Frau Stanislawski mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Klassen ein wunderbares Rahmenprogramm einstudiert, das in den Beratungspausen der Jury das musikalische Profil unserer Schule ein weiteres Mal unter Beweis stellte. Der Fachbereich Deutsch, der unter der Federführung von Herr Rietzel den Rezitationswettbewerb organisierte, bedankt sich für diese Bereicherung des literarischen Abends herzlich bei den Musikern und bei Frau Stanislawski. Alles in allem durfte das Publikum aus Schülern, Eltern und Lehrern einen unterhaltsamen Abend erleben, der dank der gebotenen Leistungen keinen Zweifel daran lässt, das mit dem 2. Rezitatoren-Wettstreit nun eine Tradition am Coppi im Entstehen begriffen ist, die mit Sicherheit im kommenden Schuljahr ihre Fortsetzung finden wird. |
Text: Herr Schürlein