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Paul Celan: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland"

Diese Wahrheit erfuhr unsere Klasse 10a am Dienstag, dem 23.05.2023, in Oranienburg in der Gedenkstätte des KZ- Sachsenhausen.

Dieser Ort hat eine grausame Geschichte.
Wir bekamen zuerst einen historischen Überblick, bevor wir das Gelände betraten: von Konzentrationslager ab 1933, über Neugründung, hin zu sowjetischem Speziallager und schließlich Mahn- und Gedenkstätte.

Uns allen verschlug es die Sprache, als wir durch den Eingang zum Häftlingslager mit der Aufschrift: "Arbeit macht frei" liefen. Trotz der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Ort im Vorhinein, des Betrachtens diverser Fotografien und des Wissens von dem Aussehen war es doch etwas Anderes, persönlich davor zu stehen. Allein dieser Schriftzug, der symbo-lisch für so viel Propaganda, Leid und Gewalt steht, war schwer zu ertragen.

 

Unser junger Guide führte uns zu den Baracken 38 und 39. Hier war der "Alltag" der Häftlinge von 1936-1945 aufgearbeitet. Aus Originalteilen wieder aufgebaut war hier unter ande-rem auch ein Waschraum zu sehen. Der kleine Raum verfügte über zwei große runde Becken in der Mitte und Becken für die Füße am Rand. An den Informationstafeln erfuhren wir, dass Aufseher in den Fußbecken oft Häftlinge ertränkten, indem sie mit den Stiefeln deren Köpfe unter Wasser hielten, bis ihre leblosen Körper zusammensackten. Des Weiteren war es unvorstellbar, dass bei diesen kümmerlichen Bedingungen hier einmal 400 Häftlinge untergebracht waren, die sich alle diesen Raum teilen mussten.
Baracke 39, in der jüdische Häftlinge lebten, wurde 1992 von einem antisemitischen Brandanschlag zerstört. Sie erinnert an die Wichtigkeit des Schutzes heutzutage vor rechtsradikalen Angriffen.

Weiter ging die Führung zum Mahnmal der "Nationalen Mahn- und Gedenkstätte". Der 1961 errichtete ca. 40 Meter hohe Obelisk ragt über das gesamte Gelände. Mit den roten Winkeln wird hier der politischen Gefangenen gedacht.
Wir sprachen über die lückenhafte Erinnerungskultur der Bundesrepublik. Es ist von unglaublicher Wichtigkeit, aller Opfergruppen des Nationalsozialismus zu gedenken. Während in der DDR die politischen Gefangenen in den Vordergrund rückten, was das Mahnmal zeigt, ist es fast nicht zu verstehen, dass sogenannte "Asoziale" erst 2020 offiziell als NS-Opfergruppe anerkannt worden sind. So etwas darf und kann nicht vergessen werden.

Als nächstes kamen wir zu "Station Z". Überall im Konzentrationslager, aber hier besonders, fanden Mord und Massenmord statt.
In den Ruinen war eine doppelte Wand zu erkennen. Sie diente als Geräuschdämpfer der Genickschussanlage. Es schlossen sich die Überreste der Öfen des Krematoriums und eine Gaskammer an.

Es ist schwierig, möglichst viele Punkte dieser Exkursion zusammenzufassen, da alles wichtig zu beschreiben erscheint und es keine adäquaten Worte für das Grauen dieser Stätte gibt.

Es ist völlig eindeutig und unmissverständlich: Wir alle müssen dafür sorgen, dass Verbrechen wie die der NS-Zeit nie wieder geschehen und dass wir auch die Verantwortung tragen, uns gegen die heutige Neo-Nazi-Szene zu stellen.

Wir danken unseren Lehrern Herr Zirzow und Herrn Junker für die Begleitung, Frau Mnich für die Planung der Exkursion und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für die eindrucksvolle Führung.

Text: Effi Denton Kl. 10a

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